Wie ihr Schülern die Bedeutung des Holocaust näherbringt

Am 27. Januar ist Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. 1945 befreiten sowjetische Soldaten an diesem Tag das Vernichtungslager Auschwitz. Mehr als eine Million Menschen wurden allein in Auschwitz zwischen 1942 und 1945 ermordet. Am 27. Januar gedenken wir ihnen und allen anderen Opfern des Holocaust. Gerade Lehrkräfte tragen eine besondere Verantwortung, diese Erinnerung und das Gedenken aufrechtzuerhalten. Viele Schüler:innen, die nicht aus einer betroffenen Familie stammen, kommen mit dem Thema nämlich erst in der Schule in Berührung. 

Das liegt vor allem daran, dass die meisten Großeltern heutzutage das Dritte Reich nicht miterlebt haben. Sie sind schlichtweg zu jung, um bei diesem Alptraum dabei gewesen zu sein. Kinder und Jugendliche kennen entsprechend immer seltener Zeitzeug:innen persönlich. Damit rücken auch die persönlichen Erinnerungen und Berührungspunkte in Familie und Freundeskreis weiter in den Hintergrund. Auch Scham oder transgenerationale Traumatisierung, also Traumata, die über Generationen weitergegeben wurden, verhindern, dass Familien offen über den Holocaust sprechen. Nicht zu vergessen die Familien, die politisch rechts sind und den Holocaust teilweise aktiv leugnen und dies auch ihren Kindern vermitteln. Wenn ihr das Thema Holocaust-Leugnung mit eurer Klasse besprechen wollt, seien euch sehr die Materialien “ZfP: Holocaust-Leugnung” der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit empfohlen. Dort wird darauf eingegangen, dass die Leugnung des Holocaust eine Straftat ist und Strategien vorgestellt, wie ihr mit Holocaustleugner:innen umgehen könnt. 

Stolpersteine: Erinnerungskultur ganz praktisch

Die Gräueltaten der Nationalsozialisten sind für viele junge Menschen nicht mehr so greifbar oder gar nicht bekannt. Und manch ein:e Schüler:in fragt sich vielleicht: Was hat diese lang zurückliegende Zeit mit mir zu tun? Wie man der Opfer des Holocaust ganz praktisch mit seinen Schüler:innen gedenken kann, zeigt das Projekt “Stolpersteine” des Künstlers Gunter Demnig. Der Künstler fertigt Stolpersteine aus Messing und Beton an, die an Opfer der NS-Zeit erinnern. Die Stolpersteine werden vor dem letzten freiwillig bewohnten Wohnort des Opfers in den Bürgersteig eingelassen. 

Gemeinsam mit seinem Team und der “Stiftung – Spuren – Gunter Demnig” stellt Demnig die Stolpersteine her und verlegt sie in ganz Europa. Inzwischen liegen Stolpersteine in 1265 Kommunen Deutschlands und in einundzwanzig Ländern Europas. Demnig möchte mit den Stolpersteinen der nationalsozialistischen Massenvernichtung etwas entgegensetzen. Daher sollen die Steine einzeln und nicht in Masse eingesetzt zu werden, um der Person dahinter gerecht zu werden. Es mag zuerst seltsam erscheinen, dass man über die Gedenksteine läuft, sie sozusagen mit Füßen tritt, doch der Künstler betont, dass es sich bei den Stolpersteinen nicht um Grabplatten handelt und dass die Messingplatten durch die Reibung mit Schuhsohlen poliert werden würden. In der Praxis träten, aber die wenigsten Menschen auf die Steine, sodass sich inzwischen vielerorts Putzpatenschaften gegründet haben, um die Stolpersteine händisch zu polieren. Diese und weitere Kritik, wie zum Beispiel, dass der Künstler sich an dem Projekt bereichern würde, konnten in der Vergangenheit nicht bestätigt werden und sind entsprechend nicht haltbar.

Stolpersteine putzen mit Schülern

“Die Messingoberfläche der Stolpersteine oxidiert und bildet damit praktisch eine Schutzschicht. Dort, wo kein Publikumsverkehr ‚die Erinnerung blank poliert‘, treten Verfärbungen von Hellbraun bis fast Schwarz auf. Die Veränderungen können durchaus unterschiedlich ausfallen (die Legierungen schwanken in der Zusammensetzung)”, heißt es auf der Webseite des Projekts Stolpersteine. Die Macher bedanken sich deshalb sehr bei allen Menschen, die Stolpersteine reinigen. Ihr könnt das Projekt als Anlass nutzen, um mit euren Schüler:innen über die Opfer zu sprechen und gleichzeitig aktiv zu werden. Das vermittelt auch: Jede:r von uns kann etwas dafür tun, die Erinnerung aufrechtzuerhalten. Folgende Materialien braucht ihr, um die Stolpersteine zu reinigen.

Materialien, die die Schüler:innen zum Putzen der Stolpersteine brauchen

  • einen Schwamm
  • Putzmittel für Messing oder Metall
  • ein Lappen zum Putzen und ein Lappen zum Trocknen
  • Wasser zum Abspülen
  • (optional) feine Stahlwolle aus dem Baumarkt (Aber bitte nur Stahlwolle der Stärke 000 oder 0000, damit die Stolpersteine nicht zerkratzen)

So putzt man Stolpersteine richtig

Um den Stolperstein zu reinigen, beginnt damit, den groben Schmutz mit einem Lappen abzuwischen. Tragt anschließend etwas Putzmittel auf die raue Seite eines Spülschwamms auf und reibt den Stein gründlich damit ein. Das milchige Metallputzmittel nicht auf den Stein selbst geben, sondern nur auf den Spülschwamm, so vermeidet man weiße Putzmittelränder auf den umliegenden Steinen. Lasst das Mittel etwa 30 Sekunden einwirken, bevor ihr den Stolperstein kräftig poliert, bis er wieder glänzt. Spült den Stein danach mit etwas Wasser ab und trocknet ihn sorgfältig mit einem sauberen Lappen. Wenn ihr feine Stahlwolle zur Hand habt, könnt ihr den getrockneten Stolperstein zum Schluss noch damit auf Hochglanz polieren, aber ganz wichtig: Bitte nur feine Stahlwolle benutzen (Siehe Materialliste oben). Bitte keine Drahtbürsten oder andere harte Gegenstände für die Reinigung benutzen, da sie die Messingplatten dauerhaft beschädigen können.

Videoanleitung: Stolpersteine richtig putzen

Unterrichtsmaterialien zum Holocaust-Gedenktag

Der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus ist ein zentraler Gedenktag in Deutschland. Er erinnert an die Opfer des nationalsozialistischen Regimes, die entrechtet, verfolgt, gequält und ermordet wurden. Dieser Tag bietet die Gelegenheit, diese Verbrechen im Unterricht aufzugreifen und das Bewusstsein für die Bedeutung von Menschenrechten und Demokratie zu stärken. Neben der Aktion, mit Schüler:innen Stolpersteine zu putzen, gibt es auch viele Sachen, die ihr gemeinsam im Klassenraum tun könnt, um das Thema zu besprechen. In den “Unterrichtsmaterialien zum Holocaust-Gedenktag am 27. Januar 2025”  findet ihr neben einem Podcast umfassende Hintergrundinformationen, Zeitzeugenberichte und viele digitale Materialien, die ihr in eurem Unterricht einsetzen könnt. Auch aktuelle Bezüge, zum Beispiel die von Donald Trump an seinem Amtsantritt veranlassten Massendeportation (Lehrer News berichtete) oder der von der AFD in einem Positionspapier geforderten Ausweisung von Ausländern. Wichtig ist, dass wir darüber im Gespräch bleiben, was die Shoah war, wie es so weit kommen konnte und wir alle gemeinsam verhindern können, dass die Geschichte sich wiederholt. Habt ihr mit euren Schüler:innen schon mal über den Holocaust gesprochen? Was hat ihnen am besten geholfen, das Geschehene zu verstehen und mit ihrem Leben in Verbindung zu bringen? Lasst es uns gerne auf Instagram wissen! 

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